27. März 2015

Der Great British Sewing Bee und „Mono“ von So! Patterns


Insiderwissen ist toll. Vor allem, wenn man (ich) plötzlich feststellt, dass man (ich) welches hat.

Macht es da was aus, schmälert es die Freude, wenn das betreffende Fach „Abwegige Methoden der Damenoberbekleidungskonstruktion“ heißt?

Gepflegtes Sportnähen im englischen Stil


Also gut, ich hole mal ganz kurz aus:

Die allerwunderbarste Fernsehsendung der Welt ist aktuell der „Great British Sewing Bee“, zu Deutsch etwa „der großbritannische Nähzirkel“. Stimmt, auf Englisch klingt‘s besser.

Das ist eine Reality-Show mit Wettbewerb, so etwa wie das „Kochduell“ oder, Gott bewahre, „Deutschland Sucht Den Superstar“. Nur dass es hier ums Nähen geht. In jeder der bisher drei Staffeln wird der „beste Amateur-Näher in Großbritannien“ gesucht (seid ihr noch da?).

Am Anfang treten also zehn Kandidaten an und nähen um die Wette. Es geht ganz zivil los, in Staffel 1 zum Beispiel mit einem schlichten Rock in A-Form. Zeitvorgabe: Zweieinhalb Stunden. Das schaffe ich auch.

Von Folge zu Folge wird’s schwieriger: Ein perfekt sitzendes Etuikleid, ein klassisches Herrenhemd, ein präzise gefältelter Kilt (umgotteswillen nicht die Tartanstreifen gegeneinander verrutschen), ein Haute-Couture-Abendkleid! Alles gegen die Uhr.

Das klingt erstmal abstrus, ist aber hochspannend – vor allem, wenn man Ahnung von der Materie hat:

Eine Kandidatin beschloss im Alleingang, das Schrägband für ihr Korsett selber anzufertigen, anstatt wie alle anderen welches von der Rolle zu verwenden. Da musste ich, ganz untypisch für mich, den Fernseher anschreien:

„Naiiiiiin! Spinnst du, das kostet dich doch viel zu viel Zeit!!“


(Mein Mann zuckte ordentlich zusammen und guckte mich die folgenden Minuten nur merkwürdig an, als ich ihm erklärte, dass man ein Schrägband so und so herstellt und dass das sehr zeitaufwendig ist, wenngleich selbst gemachtes natürlich schöner ist, aber dass man in diesem Fall angesichts des Zeitdrucks doch besser …..)

Das Wunderbare am GBSB ist der freundliche, halt sehr britische Tonfall, mit dem alles präsentiert und inszeniert wird. Kein Zickenkrieg, kein Fremdschämen, keine Häme.


Die Juroren May Martin und Patrick Grant.
Patrick.
seufz


Schräges Teil!


In einer der letzten Folgen ging es um ein japanisches Schnittmuster: Ein kurzärmeliges Oberteil mit diagonalem Fall, das aus einem einzigen Schnittteil besteht und zu dem den verwirrten Nähern auch keine Konstruktionsanleitung geliefert wurde.

Modell Nr. 4 aus „Drape Drape 2“ von Hisako Sato 

Und nun zum Grund meiner Freude: Ich kannte den Schnitt! Hatte ihn sogar selbst gerade erst eine Woche zuvor genäht!

Zwar nicht genau das Modell aus dem japanischen Buch, das anscheinend in der Sendung verwendet worden war, aber eine Variante davon: Nämlich „Mono“ von So! Pattern.



Nähblogger-Pose Nr. 17
So sieht das Teil am Kleiderbügel aus. WTF?!
Die rote Beleuchtung kommt übrigens vom Sonnenuntergang.
So sieht es bei So! Pattern aus.
Stoff: Chamäleon-Jersey von der Creativmesse

Viele Folgen des Great British Sewing Bee könnt ihr euch übrigens auf Youtube anschauen!

26. März 2015

Bloglovin' ....

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Erst gut, dann schlecht, dann besser



Meine Hausschuhe von Haflinger sind ja schon super. Sie sind aus richtig dickem, warmen Filz in einem schönen Grau. Perfektes Fußklima! Ich habe jetzt schon mein drittes Paar.
Leider beulen sie mit der Zeit aus, der Filz reibt sich durch, besonders an der Innensohle ….

Igitt.























Da hilft nur eins:
Eine Strickjacke zerschneiden!

Kratz, kratz.























Dieses Teil stammt vom Tollwood. Das ist, unhöflich ausgedrückt, ein Markt für Ethnokitsch hier in München. Da gibt’s unter anderem thailändisches Essen, indische Schals und eben auch diese dicken, knallbunten Strickjacken und Pullover aus Südamerika.
Dieser hier hat seine besten Zeiten eindeutig hinter sich. Also flugs das Futter und die Reißverschlüsse rausgetrennt.


Ordentliche Qualität, von Opti! Die heb ich natürlich auf.
















 

Mit einem dicken Filzstift und nach Augenmaß die Sohle aufgezeichnet ….























Voila. Brandneue Innensohlen in einem schicken Farbton.


Put on your red shoes























Hm, warme Füße ...

25. März 2015

Germany‘s Next Raglanpulli!



Yay! Bin sehr froh. Heute ist der Sweatshirt-mit-Raglanärmeln-Schnitt angekommen: McCall's M6992.




















 

Sobald ich den passenden Stoff habe, wird er ausprobiert. Allein schon das knisterige Schnittmusterpapier, herrlich.

Raschel, raschel.


















Normalerweise nähe ich von ausgedruckten und zusammengeklebten PDF-Schnitten, so wie den da:





Nur 22 Seiten?




























Und da ich grundsätzlich alles mehrfach nähe --

- erst das Nesselmodell und dann das richtige Teil, oder
- einen Fehlversuch und dann noch einen Fehlversuch, oder gelegentlich sogar
- ein Erfolgsmodell und dann noch drei Kopien davon, 

-- nutze ich die Gelegenheit für einen Sew-Off:  Welcher Sweatshirt mit Raglanärmeln ist besser, M 6992 oder Linden von Grainline Studios?






















Aber erstmal den Stoff finden. In den Läden hier gibt’s meistens nur einfarbig durchgefärbten Stoff, den ich etwas unspannend finde. Oder welchen mit quietschebunten Kindermotiven. 
Wer weiß, wo es schöne Sweatshirt-Stoffe für Erwachsene gibt?

24. März 2015

Warum ich ohne Pfirsiche und Linsen nicht nähen kann

Hallo, Bloglovin'!
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Es gibt ja 'ne ganze Reihe notwendiger Nähutensilien: Ohne Nahtauftrenner und Bügeleisen zum Beispiel braucht man gar nicht erst anfangen. 
Und dann natürlich noch eine Stoffschere, Stifte oder Kreide zum Malen auf dem Stoff, Stecknadeln (zwei Sorten: eine mit Glaskopf, eine ohne), na und dann Maßband, Rollschneider samt Rollschneidematte und Quiltlineal, Papiergewichte, noch ein Lineal zum milimetergenauen Saum-Umbügeln, kleine Schere für die Markierungsschnipse, magnetischer Abstandhalter fürs Absteppen ...

(Die Menge der absolut unverzichtbaren Zubehörteile wird irgendwie immer größer, je länger ich nähe. Gehts euch auch so?)

 

800 gr Pfirsichhälften, gezuckert 

 

So, aber was ist denn nun mit den Pfirsichen und Linsen?

Beim Übertragen der Schnittteile auf den Stoff gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Stoff und Schnitt auf dem Fußboden ausbreiten und mit Nadelkissen und Schneiderkreide drum herum krabbeln.
2. Oder alles auf dem Esstisch ausbreiten. Das bedeutet, 10 bis 20 Minuten in vorgebeugter Haltung und vorgeschobenem Hals um den Tisch herumzuwandern.
Mein Rücken ist echt nicht mehr der Beste.


Deshalb: Vier Konservendosen. So wird aus dem Esstisch ein Zuschneidetisch in angenehmer Arbeitshöhe.

Das Hochwuchten ist ganz einfach: erst die eine kurze Seite, dann die andere.
Hm, Dosenpfirsich.

Sie haben schon einiges mitgemacht, halten aber bombig. So Mitte 2016 muss ich sie dann aufessen.



Den Tipp habe ich übrigens von der wunderbaren Diana Rupp.